Das Bumrungrad International Hospital hat im März 2020 ein innovatives System zur Verschreibung von Arzneimitteln eingeführt, dass das individuelle Erbgut eines Patienten berücksichtigt. Unter Anwendung von Präzisionsmedizin verfolgt die Pharmakogenetik einen proaktiven und personalisierten Ansatz im Gesundheitswesen. Anhand dieses interaktiven Softwareprogramms werden Ärzte darauf aufmerksam gemacht, vor der Verschreibung eines bestimmten Medikaments im Rahmen eines gezielten reaktiven Testansatzes einen DNA-Test an dem jeweiligen Patienten durchführen zu lassen. In der Zwischenzeit können auch die Ergebnisse einer bereits erfolgten Untersuchung über einen erweiterten Präventionsansatz ausgewertet werden, bevor ein bestimmtes Arzneimittel vom Arzt verordnet wird. Dies beschleunigt den Prozess, und es wird gewährleistet, dass das
richtige Medikament zum
richtigen Zeitpunkt an den
richtigen Patienten verschrieben wird.
Die Aussagekraft der Pharmakogenetik
Die Verabreichung von bestimmten Arzneimitteln kann bei einigen genetischen Profilen allergische Reaktionen und unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen, die in manchen Fällen stark ausgeprägt sein können. Die jeweiligen Gene können außerdem die tatsächliche
Wirksamkeit eines verschriebenen Arzneimittels individuell bestimmen, was dazu führen kann, dass der klinische Behandlungspfad eines Patienten nicht nur weit vom Optimum entfernt ist, sondern auch beeinträchtigt sein kann.
Die Arbeit des Teams der pharmakogenetischen Abteilung im Bumrungrad International Hospital unter der Leitung von Dr. Chonlaphat Sukasem, der zudem ein außerordentlicher Professor in der Abteilung für Pharmakogenomik und personalisierte Medizin der medizinischen Fakultät des Ramathibodi-Hospitals der Mahidol-Universität ist, ist mit sämtlichen Fachbereichen des Gesundheitswesens verbunden. Diese spezielle Art der Untersuchung dient der Entwicklung von medikamentösen Behandlungen in den klinischen Abteilungen für Kardiologie und Onkologie sowie in den Bereichen Neurologie, Rheumatologie, HIV, psychiatrische Versorgung, usw.
Im Bumrungrad International Hospital werden Gentests durchgeführt, um jene Medikamente zu bestimmen, die während der Behandlungstherapie an Patienten verschrieben werden können, die unter Epilepsie, Gicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und akuter lymphoblastischer Leukämie leiden sowie in den Bereichen Schmerzbehandlung, Infektionskrankheiten und klinische Praxis verabreicht werden können. Tests können auch von Kontrollkliniken angefordert werden.
Die Fachärzte im Krankenhaus können auf das genetische Profil eines Patienten zugreifen und sind dadurch in der Lage, die jeweiligen Arzneimittel zu bestimmen und die Medikamentendosierungen festzulegen, die für den individuellen Patienten therapeutisch optimal sind und ohne unerwünschte Nebenwirkungen eingenommen werden können.
Bumrungrads personalisierte Behandlungsaufgabe
Eine pharmakogenetische Untersuchung wird normalerweise per Wangenabstrich und anhand eines Bluttests durchgeführt, wobei die Auswertung derzeit drei Tage beträgt, es sei denn, dass die Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden dringend benötigt werden. Die meisten Tests werden direkt in unserem Labor durchgeführt. Einige Tests werden auch an Labore im Ausland gesendet. In Bezug auf jene Medikamente, die getestet werden können, werden evidenzbasierte Richtlinien befolgt, die sich auf rund 270 von der USDFA empfohlene Arzneimittel konzentrieren. Bei der Entwicklung neuer Medikamente können die Ergebnisse von vorherigen Tests anhand der gewonnenen Informationen zum genetischen Profil angewendet werden.
Eine solche individuelle Ausrichtung hilft Spezialisten dabei, die am besten geeigneten Arzneimittel zu bestimmen und jene Aspekte hervorzuheben, bei denen möglicherweise Probleme auftreten könnten. Hierdurch werden etwaige Anpassungen bei Arzneimittelkombinationen und eine personalisierte Behandlung des jeweiligen Patienten in Bezug auf die Dosierung ermöglicht, selbst wenn ein bestimmtes Arzneimittel für jenen Patienten nicht von Natur aus als risikoreich eingestuft wird. Während in klinischen Studien sichergestellt wird, dass gewisse Dosierungsmengen für die meisten Menschen unbedenklich sind, können bei einer Minderheit Probleme auftreten, für welche die Pharmakogenetik eine echte Lösung anbietet.
Wenn Medikamente mehr Schaden als Nutzen verursachen
Etwaige Auswirkungen von nicht ordnungsgemäß verschriebenen Arzneimitteln bei ernsthaften Erkrankungen und Krankheiten sind eindeutig. Dank der Fortschritte auf dem Gebiet der Pharmakogenetik und der Arzneimittelentwicklung stehen nun jedoch mehrere Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung und eine mangelnde Wirksamkeit kann dadurch vermieden werden. Genetische Variationen können auch direkte Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben, und dies kann zu nachteiligen Folgewirkungen führen, beispielsweise von einer niedrigen Ausscheidungsrate bis hin zu einer toxischen Anreicherung.
Ein weiteres Problem, das auftreten könnte, ist eine allergische Reaktion nach Medikamenteneinnahme, die schwere, verbrennungsähnliche Hautreaktionen auslösen können, die sogar lebensbedrohlich sind. Beispielsweise tritt bei ca. 10 - 18 % der getesteten Thailänder eine bestimmte Häufigkeit dieses „Risiko“-Gens auf. Die zukünftige Aufgabe des Bumrungrad International Hospital besteht darin, Patienten standardmäßig zu untersuchen, damit sie entsprechend ihrem genetischen Hintergrund stratifiziert werden können.
In der Pharmakogenetik geht es letztendlich darum, Leben zu retten und das bestmögliche Behandlungskonzept zu ermöglichen. Ein Beispiel hierfür ist die Einnahme von Arzneimitteln mit dem blutverdünnenden Wirkstoff Warfarin, das jedoch bei einigen Patienten auch Blutungen verursachen kann. Für den Fall, dass ein Patient nicht gut auf diesen bestimmten Wirkstoff anspricht und das Medikament auch nicht den gewünschten Effekt erzielt, kann dies zu einer lebensbedrohlichen Thrombose führen.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Um eine optimale Behandlung bei der Früherkennung sicherzustellen, werden zudem bestimmte Tests durchgeführt, bei denen die Pharmakogenetik eingesetzt wird, um den Ausbruch einer Krankheit durch frühzeitige Intervention zu verzögern oder gar zu verhindern. Diese Ergebnisse fließen in die Arbeit des Wellness-Centers ein, beispielsweise zur Behandlung von Bluthochdruck, bevor daraus eine ernste Herz-Kreislauf-Erkrankung entsteht.
Die Pharmakogenetik ist kein Zauberstab, jedoch ein goldener Faden, der sich in das Gewebe der medizinischen Heilkunde einweben lässt. Zu den wichtigsten Faktoren zählen außerdem die Ernährung, der allgemeine Gesundheitszustand und die Umwelt. Im Falle von Warfarin ist die Genetik beispielsweise ein Faktor und die Pharmakogenetik ein wichtiges Instrument, während die Ernährung bei den Behandlungsmethoden ebenfalls eine Rolle spielt.
Das Team der pharmakogenetischen Abteilung im Bumrungrad Hospital besteht aus 10 medizinischen Fachkräften, darunter Spezialisten auf dem Gebiet der Pharmakogenetik, Apotheker und Laborwissenschaftler. Das Ziel ihrer Arbeit besteht darin, ein „Dream-Team“ aufzubauen, das in der Lage ist, eine proaktive Reaktion zu ermöglichen, um ein weltweit herausragendes Musterbeispiel für die medizinische Behandlung anbieten zu können.
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